Seereise zu den Westschären Schwedens über den Oeresund Kopenhagen 2023

Für den Sommer 2023 haben wir uns die Fahrt mit unserer im vorherigen Jahr erworbenen Moody S 31 vorgenommen.

Am 21.5. um 14:00 Uhr fuhren wir unter Motor bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen zunächst nach Termunterzijl, um uns dort mit unseren Begleitern, der Besatzung der „C`est la vie“ zu treffen. Am nächsten Morgen ging es um viertel vor 6 zunächst unter Segel los, denn wir wollten bis zum Hochwasser in den Hafen von Norderney einlaufen. Vor der Emshörnplate legten wir für ein Frühstück und ein kleines Schläfchen eine Ankerpause ein, ehe wir mit einem Tiefgang von 1,1 m weiterfahren konnten. Das Wetter war mit Regenschauern und kalten 12 Grad nicht so toll, aber es gab Hoffnung auf Sonne für die kommenden Tage.

Wie geplant, kamen wir um 14:30 Uhr an. Gleich zu Beginn unserer Reise waren wir gezwungen, 3 Nächte auf Norderney zu verbringen, weil wir uns den Ritt über die Nordsee mit Nordwestwind 5-6 Bft. nicht antun wollten.

 

 

 

 

 

                               Hafenausfahrt Termunterzijl                                                  Arschkälte

Bei viel Wind aber Sonnenschein verbrachten wir eine schöne Zeit auf der Insel.

Am 25.5. hieß es um 6 Uhr, gute 2 Std. nach HW: „Leinen los“ und es ging über das Dovetief Richtung Cuxhaven, wo wir bei N/O 4 Bft. um 16 Uhr ankamen. Das war für uns recht schnell, üblicherweise planen wir 12 Std. ein.

 

           "Cèst la vie"                                                Dovetief

Am kommenden Morgen ließen wir es erstmal ruhig angehen, Wilhelm besorgte noch Seekarten und Uwe erkundigte sich in der Stadt nach einem neuen Funkgerät. Dies erwies sich als schwierig in Kombination mit dem Plotter, somit reparierten wir unseres notdürftig, aber funktionstüchtig, denn ohne geht es nicht. Nachmittags segelten wir über die Elbe, übernachteten im Elbehafen in Brunsbüttel und legten unseren Tiedekalender für eine lange Zeit ins hinterste Regal. Hier bot es sich an, im nahegelegenen Edekamarkt einzukaufen und uns abends im Restaurant eine Pizza zu gönnen.

Das Wetter besserte sich und wir kamen am Nachmittag in Rendsburg in unserem Lieblingshafen Obereider Enge an. Hier wurde erstmal der Grill angeschmissen

Am Sonntagmorgen ging es weiter zur Schleuse Kiel Holtenau und in die Kieler Förde. Als Ziel hatten wir uns Wendtorf ausgesucht.

Auf dem Nord-Ostsee-Kanal kann man schon mal Panik kriegen.

 

                                           Laboe

Am 29.5. verließen wir die Kieler Bucht sowie Deutschland in Richtung Langeland und machten um 15:30 im Hafen von Spodsbjerg Dänemark fest. Trotz häufiger Reisen durch Dänemark kamen wir von nun an in für uns unbekannte Fahrwasser. Am Abend schmiedeten wir den Plan für die folgende Woche, denn zum kommenden Wochenende wollten wir Kopenhagen erreichen.

Über das Smalandfahrwasser segelten wir zur Insel Vejrö, in der Hauptsaison sicherlich überfüllt, aber jetzt teilten wir uns den Hafen nur mit einigen Segelbooten. Wir hätten nicht erwartet, ein so geräumiges und modernes Sanitärgebäude anzutreffen. Wer hier anlandet, sollte sich eine Inselumrundung zu Fuß nicht entgehen lassen. Es gibt nur wenige Gebäude und ist für Urlauber ausgelegt, sogar mit einem Hotel und Restaurant. Hier wird Biogemüse angebaut und „sanfter Tourismus“ betrieben. Am Abend zog ich mich für meine Lieblingsbeschäftigung, dem Fotografieren vom Sonnenuntergang an den Strand zurück.

Die kommende Fahrt wurde durch die Störstrommen knifflig, bei achterlichem Wind musste oft gehalst werden und jeder Segler kennt den Satz: „pass up dien Kopp up“. Da sich unsere Großschot bei diesem Schiff nicht mehr im Cockpit befindet, sind die Halsen für uns glücklicherweise weniger „kopflastig“. Jetzt mussten wir die Storströmbrücke, die Faröboerne und die Dronning Alexandrines Bro unterqueren. Es ist immer wieder ein komisches Gefühl, somit unerlässlich, vorher die Brückenhöhen zu erkunden. Der Hafen von Kalvehave eignet sich gut zum Zwischenstopp, der Ort weniger für einen längeren Aufenthalt.

Am 1.6. dem meterologischen Sommeranfang begrüßte uns der Himmel mit Sonne und wir segelten durch die Stege Bugt, den Bögestrom, ließen die Faxe Bugt an backbord liegen und kamen am frühen Nachmittag in Rödvig, einer hübschen Stadt mit netter Hafenpromenade an.

Hier wollten wir gerne 2 Nächte bleiben und nutzten das schöne Wetter für eine ausgedehnte Fahrradtour entlang der Stevns Klinten. Unsere neuen E-Bordräder erwiesen sich als eine überaus sinnvolle Anschaffung.

Am 3.6. sollte es nach Kopenhagen gehen und nach langen Recherschen hatten wir uns für den runden Hafen Langelinie, in der Nähe der „kleinen Meerjungfrau“ entschieden. Diesen Hafen würde ich jedem empfehlen, man hat hier nicht so sehr das Großstadtgefühl und liegt trotzdem zentral genug, um zu Fuß oder per pedes die Sehenswürdigkeiten zu besuchen.

 

                                                                Langelinie Lystbädehavn

Die Einfahrt in den Hafen erfordert wegen des regen Schiffsverkehrs große Aufmerksamkeit. Da ein Wasserflugzeug die Verfolgung aufnahm, wurde es für uns doppelt aufregend. Mechthild und Wilhelm hatten uns bereits einen Liegeplatz gesichert, sodass wir am Abend noch die „Lille Havfrue“ besuchten.

Sehr imposant fanden wir den Springbrunnen, mit der Göttin Gefion, die das Meer mit 4 Ochsen pflügt. Unsere Wanderung ging weiter entlang der St. Alban`s Kirche und der Burganlage des Kastellets.

Der Folgetag gehörte uns, um die Innenstadt zu Fuß zu erkunden. Entlang der Kaianlage wanderten wir bis zum Nyhavn mit seinen bunten Häusern und den Traditionsschiffen, eine sehenswerte Meile mit buntem Treiben. Anschließend besuchten wir die Gartenanlage der königlichen Bibliothek und genossen die Sonne am Springbrunnen. Im Anschluss ging es zum Rosenborg Schloßgarten und der Anlage des botanischen Gartens.

Abends waren wir platt und genossen beim Grillen die gute Laune der Clubmitglieder des Hafens, die sich allabendlich am Grillplatz zum Plausch trafen. Hier erfuhren wir auch, dass die Dän*innen unsere Volkslieder und insbesondere die deutschen Weihnachtslieder lieben.

Am 5. Juni nahmen wir Abschied von der ersten Crew, denn wir hatten noch etliche Meilen vor uns, ehe wir uns in den nächsten Tagen mit Ingrid und Volker treffen konnten, die sich inzwischen auf Laesö aufhielten. Wir entschieden uns für eine kurze Reise zur Insel Ven im Öresund, um uns von der Großstadt zu erholen.

Tags darauf segelten wir weiter, vorbei an Helsingborg. Das Schloss Kronborg (siehe unten) ließen wir an backbord vorbeiziehen.

Wir kamen nachmittags in Mölle an und betraten zum ersten Mal schwedischen Boden. Zu unserem Erstaunen lief am Abend das Traditionsschiff „Mytilus“ aus Hamburg ein. Dieser Gaffelkutter, der vom gleichnamigen Verein betrieben wird, sollte uns in den kommenden Tagen noch einige Male auf dem Wasser begegnen.

                                          Vorbei am Kullensleuchtturm auf dem Kullaberg

Wir gelangten von nun an in das Revier vom Kattegat. Die Hafenstadt Falkenberg nutzten wir zum Tanken und Einkaufen, um uns am Folgetag nahe der unbewohnten Insel Vindö im Kungsbacka Fjord mit der „Blue Marlin“ zu treffen. Auf dieser Strecke hatten wir es zum ersten Mal unserer Reisen mit Seenebel zu tun. Es war wirklich gespenstisch und wir waren froh, nicht auf einer viel befahrenen Seeroute zu sein. Wir schalteten unseren Radar an und gaben alle paar Minuten mit unserem Nebelhorn Signal und nach einer Stunde war Gott sei Dank der Spuk vorbei.

Am Nachmittag erreichten wir unser Ziel, fast zeitgleich mit der Blue Marlin. Zum Glück wurden 2 Ankerbojen frei und nach dem Austausch unserer bisherigen Erlebnisse, verbrachten wir unsere erste Ankernacht in den südlich gelegenen Westschären Schwedens und genossen die friedliche Abendstimmung in der Bucht, die nur vom Blöken der Schafe und dem Geschrei der Möwen unterbrochen wurde.

Am Morgen wollten wir das erste Mal „schärenankern“ und suchten uns eine Bucht zwischen den Fjordholmsschären mit ausreichender Wassertiefe aus. Man braucht dazu zunächst einmal einen guten Heckanker. Wir tasteten uns also vorsichtig im 90 Grad Winkel an einen Felsen heran, in dem sich einige Ankerringe befanden, wer auch immer den irgendwann einmal montiert hat. Ich hockte am Bugkorb und schaute, ob sich unter der Wasserlinie Steine befanden, sodass wir nahe genug heranfahren konnten. Weil dies nicht der Fall war, fuhr der Skipper ca. 50 Meter rückwärts, warft den Heckanker aus und überprüfte, ob er hält. Wieder tastete sich unser Boot vor, ich sprang auf den Felsen und befestigte die Festmacherleine so, dass wir wieder über den Bug an Bord gelangen konnten. Wir waren ganz stolz, dass es uns nach einigen Versuchen gelungen ist, traten dann aber nach 1 Stunde den Rückzug an, da der Wind drehte und uns auf den Felsen drückte. Was lernen wir daraus? Bei achterlichem Wind funktioniert es nicht.

Kurzentschlossen liefen wir den nahe gelegenen Hafen von Vrängö an. Wegen des schönen Wetters und weil es ein Samstag war, war der Gästesteg sehr voll, jedoch fanden beide Boote noch einen schönen Liegeplatz und wir entschlossen uns, 2 Nächte zu bleiben. Der breite Holzsteg in Richtung Westen mit einer Bade- und Aussichtsplattform bot sich zum Pfannkuchen backen und meiner Lieblingsbeschäftigung, dem Fotographieren von.....na, Ihr wisst schon an. Die Fahrradtour am Folgetag über die Insel war für uns ein „muss“ und so fiel mir der Abschied von Vrängö schwer, aber es sollten noch viele schöne Orte folgen.

Am 12.6. hieß es wieder „Leinen los“ zur Lotseninsel Vinga, der westlichsten im Meer liegenden Insel des Göteborger Schärengartens. Sie ist nur im Sommer bewohnt und es verkehren zeitweise Seetaxis und Ausflugsschiffe. Am Südufer befindet sich mit dem Gästehamn der kleine Hafen der Insel. Es gibt ein Kiosk, 2 Ferienhäuser und im ehemaligen Wohnhaus des Leuchturmwärters ein Museum, sowie 2 Leuchttürme und eine 1606 errichtet Bake als Seezeichen. Ein Verein kümmert sich um den Hafen, ehemalige Lotsen weisen einem einen Liegeplatz zu. Vinga hat einen eigenen Zugang zu Grundwasser. Für die Gastlieger gibt es allerdings keine Duschen, aber eine moderne Vakuumtoilettenanlage mit eigener Klärgrube. Vinga ist eine Reise wert. Wer in der Nähe ist, sollte zumindest für einen Tagesausflug hierher kommen. Zu Fuß ist die gut 1 km lange Insel schnell umrundet, sie steht verständlicherweise unter Naturschutz. Das schöne Wetter lud uns ein, die Badebucht zu besuchen, in der einige Motorboote ankerten.

Bei beständigem Wetter mit wenig Wind entschieden wir uns am nächsten Morgen im Schärenankern noch sicherer zu werden. Es sollte die Bucht von Djupsundsholmarna sein, wie auch immer man das ausspricht. Auch diesen Platz brauchte sich unsere Luna lediglich mit der Blue Marlin teilen und das Anlegen gelang uns auf Anhieb. Endlich machten wir unser Dingi klar und erkundeten die umliegen Felsformationen. Da nun auch unsere Badeplattform frei war, hatte wir unseren Spaß im noch recht kalten Wasser. Die anschließende warme Dusche mit der Pütz und der 12 Volt Dusche war ein Genuß.

Nach einer weiteren Ankernacht an den Schären von Slubbersholmen entschieden wir am 14.6. uns zurück in die Zivilisation zu stürzen. Zuvor durften wir einen wunderbarer Segeltörn entlang der Schären erleben.

Am Nachmittag kamen wir in Smögen auf der gleichnamigen Insel der Gemeinde Sotenäs an. Sie ist mit der 500 Meter langen Smögenbron nahe Kungshamn mit dem Festland verbunden. Entlang der für das westschwedische Landschaftsbild bekannten Granitfelsen schlängelt sich die fast einen Kilometer lange Smögenbryggan. An die hölzerne Promenade direkt am Yachthafen mit Boutiquen, Restaurants, Souvenierläden und Bars schmiegen sich auf Stelzen stehende bunte Fischer- und Speicherhäuser. In der Hauptsaison ist der Hafen voll und es herrscht reges Treiben entlang der Promenade.

Am Abend genossen wir „Fish and Chips“, hatten allerdings eine sehr unruhige Nacht, weil die Bar nahe unseres Liegeplatzes bis zum Morgengrauen laute Musik spielte. Da wir eine weitere Nacht in Smögen verbringen wollten, verholten wir unsere Boote am Vormittag um einige Liegeplätze. Mit unseren Bordrädern erkundeten wir die Gegend entlang des Sotenkanals, denn am kommenden Tag wollten wir ihn mit dem Boot befahren. Dieser Kanal ist 4,8 km lang und liegt zwischen Smögen/Kungshamn und Hunnebostrand. Er wurde zwischen 1931 und 35 erbaut, ist 15 Meter breit und hat einem Tiefang bis zu 4,5 Metern. Durch die Errichtung einer Drehbrücke ist die Passage mit stehendem Mast möglich. Gründe für den Bau waren die häufig gefährlichen Strömungsverhältnisse im nördlichen Skagerak. Diese schwer einzuschätzenden Verhältnisse führten zusammen mit den häufig nur knapp unter dem Wasser liegenden Granitfelsen der Schären zu vielen Schiffsunglücken. Der zweite Grund war die massiv ansteigende Arbeitslosigkeit in der für den Steinbau bekannten Region. Während des Baus wurden rund 200 arbeitslose Arbeiter eingesetzt, war somit eine riesige Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Wichtig ist der Kanal heutzutage für den schwedischen Tourismus und wird pro Jahr von rund 60.000 Booten passiert. Die Fahrradtour entlang des Kanals bis nach Tängevik war ein Erlebnis mit einer unglaublich schönen grünen und bewaldeten Gegend.

 

 

 

 

Kungshamn

von der Smögenbron aus gesehen

Wer von dem Hafengerummel genug hat, verzieht sich in Richtung der Klippen, eine einmalig schöne Schärenlandschaft, die mit Brücken entlang der Felsen ausgestattet ist, damit die Urlauber entlang der Felsen wandern können. Hier einige Impressionen der schönsten Sonnenuntergänge der Reise..........

Die Ansicht vom Wasser aus bot nochmal einen völlig anderen Eindruck. Während Uwe an der Pinne stand, setzte ich mich vorne an den Bug und ließ die Landschaft bei schönstem Sommerwetter auf mich wirken.

Der anschließende Aufenthalt in der Ankerbucht von Dannemark war ebenso atemberaubend. Unser Dingi erwies sich als überaus nützlich, um einen Landgang zu machen und um uns gegenseitig an Bord zu besuchen.

Das nächste Highlight ließ nicht lange auf sich warten, denn die Fahrt durch den Hamburgsund war ebenso beeindruckend schön.

Am 18.6. erreichten wir am Nachmittag Fjällbacka, bekannt durch die schwedische Krimiautorin Camilla Läckberg. Auf ihren Spuren stiegen wir am Abend auf den Vetteberget und genossen die traumhafte Aussicht auf den Inselarchipel vor der felsigen Küste der historischen Provinz Bohuslän.

Am nächsten Morgen regnete es, somit machten wir kurz entschlossen noch einen Abstecher zur Insel Storö, ehe wir unser nördlichstes Ziel, ansteuern wollten. Hier gab es nur einen Holzsteg im Stromsund und eine Kneipe. Wegen des Wetters verbrachten wir einen Faulenzertag an Bord, segelten tags darauf bereits um 5 Uhr in Richtung der Kosterinseln und machten bereits vor 9 Uhr im Hafen von Ekenäs fest. Da es wegen der Fähren sehr unruhig war und die Plätze zum kommenden Mittsommer bereits ausgebucht waren, blieben wir nur eine Nacht, nutzen Südkoster für eine Fahrradtour und zum Einkaufen, um am Folgetag zur Nachbarinsel zu fahren.

Auf Nordkoster buchten wir uns dann sogleich für 3 Tage ein, denn wir ahnten, dass es zum Wochenende voll werden würde. Die Inseln liegen im Nationalpark Kosterhavet, sind autofrei und sehr naturbelassen. Es gibt etliche Fähranleger und wird in der Hauptsaison von Tagesgästen überwuchert. Zwischen beiden Inseln verkehrt eine kleine Seilfähre, auf der man das Fahrrad mitnehmen darf. Nordkoster hat einen urigen im Wald gelegenen Naturcampingplatz und ist sehr familienfreundlich.

Mit unseren Fahrrädern haben wir fast jeden Winkel der Insel besucht und eine schöne Badebucht in der Familjeviken genossen. Besonders schön sind die typischen Schwedenhäuser.

Am 23.6. segelten wir nach langer Zeit wieder südwärts, denn wir hatten uns die Ankerbucht in der Nähe der Insel Valön ausgesucht. Mit achterlichem Wind und starker Welle erwies sich der Kurs als äußerst unangenehm. Da wir ungern weiter aufs Kattegat hinaussteuern wollten, damit der Wind eher raumschots einfällt, verfolgten wir die Blue Marlin nicht, sondern entschlossen uns, den Weg durch die Schären zu nehmen und ahnten nicht, dass es eine der schönsten entspanntesten Segeltörns werden würde mit einer unglaublich beeidruckenden Felslandschaft.

Auf das zuvor geplante Schärenankern verzichteten wir, weil die vorgesehene Bucht vor dem Wind zu ungeschützt lag und zogen den Ankerplatz direkt vor Valön vor.

Weiter südwärts ging es am Sonntag, dem 25.6. wieder zurück durch den Sotenkanal vorbei an Kungshamn und Smögen zur Insel Bohus-Malmön. Die Fahrt war eine Herausforderung, da bei schönem Wetter an Mittsommer alles unterwegs war, was sich irgendwie auf dem Wasser bewegen konnte. Besonders die Motorbootfahrer waren teilweise sehr rücksichtslos. Auf Bohus-Malmön hatten wir im Vorfeld einen Platz im modernen Hafen online reserviert. An die Menschenmengen im Hafen und im Ort mussten wir uns nach den ruhigen Tagen zuvor erst gewöhnen, wurden dann aber am Abend mit einer Fahrradtour zum Viewpoint im Süden der Insel mit einer tollen Brandung an den Felsen und einem der schönsten Sonnenuntergänge der Reise belohnt.

Für den Montag hatten wir uns auf Empfehlung die Ankerbucht Blääholmen/Sandviken nördlich der großen Insel Orust ausgesucht. Das Besondere daran ist, dass man bis ganz an den Strand fahren kann, weil die Böschung steil ansteigt. Die Besatzung der Motorboote, die bereits dort ankerten, waren uns behilflich. Wieder einmal warf Uwe den Heckanker aus und wir haben am Bug mit einer sehr langen Vorleine an einem Baum festgemacht. Das Wetter lud zum Baden ein und am Abend verabschiedeten sich die Motorboote, sodass wir wieder einmal alleine in der Bucht lagen. Bei einer Wanderung durch den Wald verirrten wir uns gewaltig, denn wir haben nicht auf „Mutter“ gehört und den Weg verlassen, fanden nur durchs Dickicht zurück, weil Ingrid Google maps hat mitlaufen lassen. Am Abend entdeckten wir am Ufer Miesmuscheln, die wir uns sogleich zubereiteten.

Morgens darauf verabschiedeten wir uns von Ingrid und Volker, die noch mehr Zeit in Schweden verbringen wollten, wir jedoch 3 Wochen für die Reise nach Flensburg, wo ich in den Zug steigen musste, eingeplanen wollten. Nach einem Absprunghafen auf der Insel Donsö vor Göteborg segelten wir zwischen den auf Reede liegenden Frachtschiffen hindurch und kamen nachmittags in Osterby auf der dänischen Insel Laesö mitten im Kattegat an.

Von der Reise von Laesö nach Flensburg schreibe ich im folgenden Bericht:

"Ostküste Dänemarks vom Kattegat Kattegat bis zum kleinen Belt" mehr dazu hier

 

Unser Fazit:

 

 

 

Die Westschären Schwedens sind unbedingt eine Reise wert. Was man braucht ist Zeit und gutes Wetter. Ankern ist überhaupt nur bei ruhigem Wetter mit wenig Wind angenehm. Neben einem digitalen Navigationsprogramm und Seekarten sich Hafenbücher und Reiseführer unerlässlich. Glücklicherweise hat Uwe auf Vejrö einen Segler kennengelernt, der uns freundlicherweise 2 dicke Wälzer ausgeliehen hat. Uwe muss wohl einen vertrauenswürdigen Eindruck gemacht haben, denn die Bücher sind nicht gerade billig. Uns haben sie gute Dienste geleistet mit Luftaufnahmen und Koordinaten, denn wir hatten Schwierigkeiten, uns mit den Seekarten durch das Schärengewimmel eine Übersicht zu verschaffen. Es macht auch Sinn, sich von Stegnachbarn Tips zu holen, wohin man gut fahren kann und welche Ankerbuchten geeignet sind. Was das angeht, sind wir etwas blauäugig drauf los gereist. Wir würden den Törn in dieser Reihenfolge immer wieder so machen, allerdings immer mit einem seetüchtigen Segelboot. Ob wir dort noch einmal hinkommen, steht in den Sternen. Die Tour war wunderschön, abenteuerlich, sehenswert aber auch anstrengend. Letztendlich muss man die Meilen ja auch wieder zurück fahren. Unerlässlich sich geeignete Bug- und Heckanker mit langen Leinen. Für uns waren die Bordräder und das Dingi unerlässlich, um die Gegend zu erkunden. 

 

Die schönsten Orte waren für uns Vrängö, Vinga, Smögen, Fjällbacka, die Kosterinseln und Bohus-Malmön. Ausgelassen haben wir die beliebten Stationen Göteborg, Lysekil, Marstrand und Hunnebostrand. Letztendlich kann man nicht alles ansteuern und bei schönem Wetter reizt es uns nicht, eine Städtetour zu machen, außerdem ist es am Mittsommerwochenende in den berühmten Ferienorten sehr voll.

 

 

 

Auf plattdeutsch sagen wir: „Elk sien möög“.

 

 

Petra Brünnecke